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75 Jahre Nakba - Flucht und Vertreibung der PalästinenserInnen

2023 jährt sich die Flucht und Vertreibung der PalästinenserInnen aus dem heutigen Staat Israel, die Nakba (arabisch: Katastrophe), zum 75. Mal. Bis heute ist dieser Teil der Geschichte des Nahen Ostens weitgehend unbekannt. Mit regelmäßigen Informationen über die Entvölkerung der mehr als 500 arabischen Städte und Dörfer im Jahr 1948 wollen wir diese Wissenslücke schließen.

Bei unserer Dokumentation unterscheiden wir zwischen zwei Zeitabschnitten:

1. Die Nakba vor dem ersten israelisch-arabischen Krieg

Sie beginnt mit der Verabschiedung der sogenannten Teilungsresolution 181 (II) durch die Vereinten Nationen am 29.11.1947 und endet am 14.05.1948 mit der Ausrufung des Staates Israel. Zu dieser Zeit hatte noch keine einzige arabische Armee ihren Fuß auf das ehemals britische Mandatsgebiet Palästina gesetzt. Die Auseinandersetzungen spielten sich zwischen zionistischen Milizen einerseits und palästinensisch-arabischen Milizen andererseits ab.

Eine wesentliche Verschärfung der zionistischen militärischen Strategie trat ab April 1948 ein, als die zionistischen Verbände den militärischen Plan Dalet in Kraft setzten, der ein offensives Vorgehen gegen die einheimische Bevölkerung vorsah. Mehr als 300.000 PalästinenserInnen sind von November 1947 bis Mitte Mai 1948 geflohen bzw. vertrieben worden. Alle größeren arabischen Städte wie Tiberias, Haifa, Safed und Jaffa waren entvölkert, wobei Jaffa Teil des arabischen Staates werden sollte. Zudem war von den zionistischen Milizen im Westen Galiläas und in einem Korridor Richtung Jerusalem bereits Territorium erobert worden, das ebenfalls für den arabischen Staat vorgesehenen war.

2. Die Nakba nach Beginn des ersten israelisch-arabischen Krieges

Sie beginnt einen Tag nach der Ausrufung des Staates Israel am 15.05.1948 mit der Kriegserklärung der arabischen Staaten und endet mit den Waffenstillständen Anfang 1949. Insgesamt etwa 750.000 geflüchtete und vertriebene PalästinenserInnen waren die Folge.

Anstatt der vom Teilungsplan vorgesehenen 56% hatte Israel mit Kriegsende 78% des ehemaligen britischen Mandatsgebiets unter seine Kontrolle gebracht. Mehr als 80% der einheimischen palästinensischen Bevölkerung hatten damit ihre Heimat verloren. Das Land der Flüchtlinge, ihre Immobilien, ihre Betriebe, Plantagen und Bankguthaben wurden entschädigungslos enteignet.


Fortlaufend aktualisierte Chronologie der Nakba von 1948