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Pfadfinder-Begegnungsprojekt

16 palästinensische Pfadfinder, Mädchen und Jungen im Alter von 12-17 Jahren, aus zwei Flüchtlingslagern im Südlibanon nahmen im Juli/August 2010 gemeinsam mit deutschen Pfadfindern an einem 6-tägigen Zeltlager in der Nähe von Waiblingen (Baden-Württemberg) teil, mit anschließendem Aufenthalt in den deutschen Familien. Vor und nach dem Zeltlager fanden weitere Begegnungen und Aktivitäten der beiden Pfadfindergruppen statt. Die palästinensischen Pfadfinder und ihre drei BegleiterInnen gehörten zu unserer Partnerorganisation NISCVT. Die drei Begleitpersonen, waren erfahrene SozialarbeiterInnen von NISCVT. Das deutsch-palästinensische Pfadfinderlager wurde von „Flüchtlingskinder im Libanon e.V.“ zusammen mit dem Gau Wirtemberg der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschland organisiert.

Jungen und Mädchen aus zwei verschiedenen Kulturkreisen und mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen sind sich bei dem Zeltlager begegnet. Damit sollten Toleranz, Offenheit, Sensibilisierung für die andere Kultur und gegenseitiges Verstehen gefördert werden. Gemeinsame Aktivitäten wie Arbeiten, Spielen, Singen, Tanzen, Wandern und Gespräche der deutschen und palästinensischen Pfadfinder sollten gegenseitigen Respekt und Vertrauen schaffen, um Verständnis für die unterschiedlichen Erfahrungswelten zu fördern. Nur im direkten Kontakt können sich beide Seiten ein Bild voneinander, von den Hoffnungen und Wünschen der anderen Seite machen. Dabei ist es besonders für die palästinensischen Jugendlichen wichtig, eine Welt außerhalb der eigenen Horizonte zu erleben, denn wirtschaftliche und politische Gründe beschneiden diese Möglichkeit fast vollständig.

Die vielfältigen Irritationen zwischen muslimisch-arabischer und christlich-westlicher Kultur, die Denken und Handeln sowohl im normalen Alltag als auch auf politischer Ebene beeinflussen, bedürfen ganz besonderer Aufmerksamkeit, wenn sie das friedliche Zusammenleben auf nationaler und internationaler Ebene in Zukunft weniger belasten sollen. Das deutsch-palästinensische Verhältnis ist dabei mit zusätzlichen Schwierigkeiten konfrontiert, verursacht durch die deutschen Erfahrungen aus der Geschichte des Holocaust und den palästinensischen Erfahrungen von Vertreibung und Heimatverlust. Auch zur Überwindung derartiger Konflikte will das Projekt einen Beitrag leisten. Wir wünschen uns deshalb einen langfristigen Kontakt der palästinensischen und deutschen Jugendlichen mit weiteren Treffen in Deutschland oder dem Libanon.

Unser Verein wurde mit seinem Pfadfinder-Begegnungsprojekt für den Jugendbildungspreis Baden-Württemberg 2011 nominiert. Artikel in der Waiblinger Kreiszeitung.

Das Projekt im Umfang von 16.650€ wurde vom Kinder- und Jugendplan des Bundes und von der Jugendstiftung Baden-Württemberg gefördert. Unterstützung kam u.a. von der Daimler AG, dem Hilfsverein Zeitungsverlag Waiblingen, Metalbrand Waiblingen und der Evangelischen Akademikerschaft Baden-Württemberg. Einen großen finanziellen Beitrag leisteten die deutschen Pfadfinder des Gau Wirtemberg durch Kuchenverkauf, Sponsorenwerbung und andere öffentliche Aktionen.